Neubauten – hier zählt jeder Quadratmeter!

Wer nicht gerade auf dem Land lebt, oder eine weitläfige Altbauwohnung sein zu Hause nennt, kennt dieses Thema nur zu gut. Viele Menschen, vor allem in den Großstädten, haben den Wunsch nach geräumigen, großzügigen Wohnungen. In der Realität sieht es allerdings oft ganz anders aus. Grundstücke sind kostbar, darum werden Wohnungen in Neubaugebieten nicht gerade „üppig“ bemessen. Für ein Schlafzimmer werden im Durchschnitt 12 qm geplant, ein Wohn/Esszimmer ist in der Regel nicht größer als 30 qm.

Die Möbelindustrie hat sich in den vergangenen Jahren diesem Thema verstärkt angenommen, denn der Trend zu kleineren Wohnungen wurde erkannt. Zunehmend rücken platzsparende, flexible und multifunktionale Möbelstücke in den Fokus der Hersteller. Mit diesen lassen sich auch Wohnungen und Apartments mit wenigen Quadratmetern optimal einrichten.

Ein paar Tricks um einen Raum größer wirken zu lassen

Aus einem 12 qm – Zimmer wird leider nie ein Ballsaal. Dennoch gibt es einige Tricks mit denen sich die Illusion von mehr Größe und Weite erreichen lässt. Es geht dabei nicht nur um „optische Täuschungen“, sondern auch um ganz einfache und praktische Überlegungen. Eines der effektivsten Mittel für Veränderungen generell ist der richtige Einsatz von Wandfarbe.

Vorsicht vor Weiß!

Instinktiv greifen wir bei dem Gedanken an Weite und optische Raumvergrößerung schnell zum weißen Farbeimer. Es ist richtig, dass helle Wände einen Raum größer wirken lassen als dunkle Wände, aber dennoch ist die Farbe Weiß mit Vorsicht zu genießen. Vor allem die Baumarktfarben mit den Bezeichnungen alpines Weiß oder Polarweiß haben fast immer einen sehr kühlen, blaustichigen Unterton und benötigen für eine gute Farbwiedergabe eine Menge Tages-, und Sonnenlicht. Schnell wirken diese harten Weißtöne sonst graustichig und ungemütlich.

Atmosphäre und Luftigkeit durch helle Farbtöne

Oft ist ein heller, pastelliger oder neutraler Farbton die bessere Wahl, um dem Raum eine behagliche und luftige Atmosphäre zu verleihen. Farben auf der kühlen Farbkreisseite (blau, grün, violett) haben die Eigenschaft, dass sie etwas weiter entfernt wahrgenommen werden als warme Töne (rot, orange, gelb). Für kleinere Räume ist also ein helles Pastellblau vorteilhafter als ein heller Orangeton.

Farbige Wände verleihen dem Raum eine besonderen Ausdruck

Abgestimmt auf Bodenbelag und Mobiliar bietet etwas Farbe zudem einen sehr schönen Hintergrund für besondere Möbelstücke oder Bilder. Wichtig ist, gerade in kleinen Räumen, das alle vier Wände und im besten Fall auch Türen und Fensterrahmen gestrichen werden. Schränke oder Regale, die im gleichen Farbton gestrichen sind wie die Wände, verschmelzen förmlich mit diesen. Je weniger Farbunterbrechungen, umso ruhiger und großzügiger wirkt der Raum. Auch mit leicht glänzenden Farben lässt sich Großzügigkeit suggerieren. Durch die Reflektion des Lichtes, z.B. an einer glänzenden Decke, wird dieser Effekt clever genutzt.

Akzentwände nicht zu kontrastreich
Wer trotzdem eine einzelne Wand besonders hervorheben möchte, sollte im ähnliche Hellbezugswert bleiben wie die restlichen drei Wände. Ist der Kontrast der Akzentwand zu den übrigen Wänden zu stark, wird der Raum kleiner bzw. verkürzt wahrgenommen. Gleiches gilt auch für die Verwendung von Tapeten. Eine dunkle Tapete, die an reinweiße Wände grenzt wirkt oft zu dominant oder aufdringlich. Allerdings lässt sich mit Streifentapeten auch ein raumvergrößernder Effekt erzielen. Querstreifen verbreitern die Wand, vertikale Streifen verlängern den Raum in die Höhe.

Der Einfluß von Mobiliar auf die Raumwahrnehmung

Wer in kleinen Räumen ungeeignete Möbel platziert kann auch mit der optimalen Wandfarbe nicht viel bewirken. Anders formuliert: Die richtige Wahl der Möbelstücke kann einen Raum wesentlich größer wirken lassen.

Kleine Möbel in kleinem Raum = große Raumwirkung? Leider nein! Paradoxerweise ist das genau nicht der Fall! Viel wichtiger ist es einen kleineren Raum nur mit den nötigen und mit Bedacht gewählten Möbelstücken einzurichten. Die Proportionen  der Möbel untereinander und im Verhältnis zur Raumgröße sind dabei der Schlüssel zu harmonischer Raumwirkung. Zum Beispiel kann auch ein etwas größeres Sofa gestellt werden, wenn dafür die restlichen Möbelstücke etwas in den Hintergrund treten. In Größe und Ausdrucksstärke sollten sie nicht mit dem Hauptmöbel konkurrieren. Der Fokus sollte also vielmehr auf einem Stück liegen während der Rest der Einrichtung sich etwas zurückhält.

Ein weiterer Trick liegt im Abstand der Möbel zum Fußboden. Wenn der Raum keine große Fläche aufweist, sollten die Möbel nicht zusätzlich noch mehr Bodenfläche wegnehmen als nötig. Indem das Möbelstück auf höherem Gestell oder Beinen steht oder wandmontiert ist bleibt der Boden darunter sichtbar und es entsteht der Eindruck von Weite.

Ein weiterer Aspekt ist die richtige Materialwahl und die nötige Materialmenge. Ein massiver Holztisch hat – ganz klar – eine andere Wirkung als der gleichgroße Tisch mit dünner Glasplatte und filigranem Metallgestell. Leichte, durchsichtige und reflektierende Materialien machen in kleinen Räumen einen großen Unterschied. Um dem Raum wenig Fläche zu nehmen, kann man bei der Möbelsuche auch gezielt Varianten auswählen, die bei gleicher Zweckerfüllung, mit weniger Volumen auskommen. Ein Beispiel dafür sind Sofamodelle, die es mit verschiedenen Armlehnvarianten gibt. Bei gleichbleibender Sitzfläche kann durch die Wahl schmaler Armlehnen auf diese Weise viel Platz eingespart werden.

Multifunktionale Möbel

Natürlich gibt es in einem Haushalt immer Gegenstände, auf die nicht einfach verzichtet werden kann. Stauraum ist gerade in kleinen Wohnungen ein Riesenthema. Mit diesem Problem setzen sich viele Möbelhersteller auseinander und zeigen Möglichkeiten auf wie Möbel mehr als nur einen Zweck erfüllen können. Sofas die als Raumtrenner fungieren, Betten die mit Schubkästen ausgestattet sind und Schreibtische die tagsüber als Arbeitsplatz dienen und abends hinter Schranktüren verschwinden. Dies sind nur ein paar Beispiele von multifunktionalen Möbelstücken, die immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Möbel geschickt im Raum platzieren, um diesen größer wirken zu lassen

Nicht nur die Auswahl der Möbel ist wichtig um Weite und Großzügigkeit zu erzeugen. Genauso gilt es zu überlegen wie die Möbel im Raum angeordnet werden. Eine wichtige Faustregel lautet: Keine Möbelstücke in Ecken schieben! Die Raumecken sollten alle frei bleiben mit Ausnahme von maßgefertigten Einbauten. Ebenso unvorteilhaft ist es, alle Möbelstücke an den Wänden entlang zu reihen, nur um die Mitte des Raumes frei zu halten. Mit so einer Anordnung werden lediglich die Raumgrenzen betont und es entsteht eine nicht gewollte optische Verkleinerung. Die Harmonie in der Möbelanordnung steht im Vordergrund! Darum sollten Möbelstücke, dort wo es sinnvoll ist, auch mal in den Raum gerückt werden und sich zu Zonen formieren. Freie Stellen an den Wänden und auch ein freier Zugang zum Fenster geben dem Raum Luft und strahlen Eleganz und Größe aus.

Dekoration in Form von Bildern, Gardinen, Vorhängen und Teppichen als Hilfsmittel für eine harmonische, großzügige Raumwirkung

Von einer normalen Deckenhöhe ausgehend (ca. 2,40 m), lässt sich auch mit Fensterdekoration die Größenwahrnehmung eines Raumes beeinflussen. Vorhänge, oder Gardinen geben dem Raum zusätzlich optische Höhe, wenn die Schienen unter der Decke montiert sind und die Schals auf diese Weise die Raumhöhe strecken. Den gleichen Effekt haben Schränke und Regale, die bis unter die Decke reichen und dem Auge keine störende Unterbrechung bieten.

Noch ein Wort zur Wandgestaltung: Wenig vorhandene Wandfläche wirkt generell großzügiger, wenn nur ein oder zwei, dafür aber großformatige Bilder hängen. Eine Galeriewand, bestehend aus vielen kleinen Bildern, hat einen ähnlichen Effekt wie eine Akzentwand. Durch die aufwendige Gestaltung und Betonung der Wand rückt diese optisch näher und verkleinert bzw. verkürzt den Raum.

Große Spiegel können nicht nur sehr dekorativ wirken, sondern bieten durch entstehende Lichtreflexionen einen weiteren Vorteil. Das Licht wird durch den Raum geworfen und schafft Weite durch Helligkeit und die Illusion eines sich vergrößernden Raumes im Spiegel.

Ein weiteres, interessantes Instrument zur optischen Vergrößerung eines Raumes ist der Einsatz von Teppichen. Das Stichwort lautet: Zonierung der Flächen. Eine Sitzgruppe bestehend aus Sofa und Sesseln durch einen Teppich zusammengehalten schafft sofort eine Beruhigung und Begrenzung für das Auge. Hierfür ist es allerdings wichtig das der Teppich groß genug ist und die Möbelstücke in vollem Umfang darauf Platz haben. Ein zu kleiner Teppich vor dem Sofa wirkt dagegen wie ein beliebiges Puzzleteil und bringt nur optische Unruhe in den Raum.

Licht, Licht, Licht…

Ohne die richtige Beleuchtung wird auch die schönste Wandfarbe nicht zur Geltung kommen. Mit einem qualitativ hochwertigen Leuchtmittel ( mit guter Farbwiedergabe) ist schon viel erreicht. Allerdings darf auch nicht an genügend Lichtquellen an den richtigen Stellen gespart werden, um den Raum maximal groß erscheinen zu lassen. Damit ist natürlich keine komplette Ausleuchtung wie im Operationssaal gemeint. Geschickte Beleuchtung in den Raumecken kombiniert mit der nötigen Arbeitsbeleuchtung und Grundbeleuchtung an der Decke, lässt den Raum auch in den Abendstunden größer und behaglicher wirken. Tagsüber soll natürlich so viel Licht wie möglich den Raum erfüllen. Für den nötigen Sichtschutz, aber auch für die wohnliche Atmosphäre sind leichte Gardinen zu empfehlen.

Keine Angst vor kleinen Räumen, denn…

es zeigt sich, dass nicht die Quadratmeteranzahl ausschlaggebend ist für ein helles und luftig wirkendes Zimmer. Viel wichtiger ist die Art und Weise der Einrichtung, die richtige Farb-, und Materialwahl und eine gewisse Beschränkung auf die wirklich nötigen Dinge im Raum. Von der Decke, über Wände, Möbel bis hin zur Fensterdekoration – auf vielen Ebenen gibt es Kniffe und Tricks mit deren Hilfe auch ein kleiner Raum groß rauskommen kann.